Im Gespräch mit Ulrike Bach

In unserer Gesprächsreihe mit Autorinnen & Autoren unserer Verlage, haben wir uns diesmal mit Frau Ulrike Bach, Autorin des im Dezember letzten Jahres erschienenen Buches „Wie das Meer und die Möwe“ unterhalten, einem mystischen‚ yogischen Werk‘ oder ‚modernem Rosenkranz‘, wie es von einigen Lesern beschrieben wurde.

Dabei erzählt sie uns von den Ursprüngen des Textes hin zu einem Manuskript, den begleitenden Fotografien, bis zur Entstehung des Buches in der Spurenpresse, beschreibt ihre Inspirationen und führt uns mit auf eine Reise rund um die Welt.

Im Anschluss finden Sie eine Reihe weiterführender Links, die vom Buch „Wie das Meer und die Möwe“, weit darüber hinaus führen.

Was war es ein Gefühl für dich das gedruckte Büchlein das erste Mal in den Händen zu halten?

Ich möchte die Frage kurz und schlicht beantworten:

Es war ein sehr schönes Gefühl.

Wie lange hat der Weg zeitlich gedauert, vom Schreiben bis zu diesem Moment?

Dazu möchte ich erst einmal sagen, dass das Buch in Etappen entstanden ist. Zu den sich wiederholenden Versen „Öffne dich für mich“ und „Wenn es still wird in dir“ wurde ich Ende der 90er Jahre an der Costa Brava in der Nähe von Barcelona inspiriert. Bei der Bucht, in der dieser Teil entstand, sah ich bei einem späteren Besuch eine Möwenskulptur. Sie trug die Inschrift „Für die wirkliche Möwe Jonathan, die in uns allen lebt“ von Richard Bach1, was mich sehr berührte. 2010 schrieb ich in den Sommerferien auf La Palma den mittleren Teil in einer Woche. 2011 fuhr ich noch einmal an die spanische Mittelmeerküste, um Bilder zum Text zu machen. Weitere Bilder entstanden zwischen 2010 und 2014 auf Teneriffa, wo ich dich2 im August 2014 im Jardin Mariposa traf und durch dich zur Spurenpresse kam.

War es vom ersten Augenblick an klar für dich, dass die Worte in einem Buch sichtbar werden dürfen?

Es war von Anfang an der Wunsch, ein Werk zu schaffen, das in die Welt hinausgehen soll. Ich hatte an der PH Lörrach ev. Theologie / Religionspädagogik studiert und hatte das Glück, einen für die damalige Zeit sehr fortschrittlichen Dozenten zu haben. Er hat in seinen Seminaren nicht einfach Theologie gelehrt, sondern Voraussetzungen für Selbsterfahrung geschaffen, die zur Erfahrung des Göttlichen führen kann. Während des Studiums konnte ich das Werk von Graf Dürckheim entdecken und meine Zulassungsarbeit zum 1. Staatsexamen zum Thema „Vom Ursprung des Menschen“ schreiben anhand seines Werkes „Vom doppelten Ursprung des Menschen“ und Genesis 1. Ich konnte ihm auch noch persönlich begegnen, ebenso wie Marie-Louise von Franz, die die Hauptmitarbeiterin von C.G. Jung war. In Israel erinnerte ich mich (nach einem Tag der Tomatenernte an der Grenze zu Jordanien) an Graf Dürckheims Worte „Wie die Blume in der Sprache der Blume, das Tier in der Sprache der Tiere, so soll der Mensch in der Sprache des Menschen zeugen vom göttlichen Sein.“ Der Wunsch wurde in mir geboren vom göttlichen Sein in Form eines Büchleins zu zeugen. Nun ist „Wie das Meer und die Möwe“3 ein zeitgenössisches mystisches Werk geworden. Es wurde auch schon als moderner Rosenkranz sowie als yogisches Werk bezeichnet.

Was bedeutet es für dich persönlich, als Mensch, dieses Buch herausgebracht zu haben?

Dadurch ist für mich ein Wunsch Wirklichkeit geworden, der schon vor vielen Jahren in der Wüste Negev geboren wurde. Darüber bin ich sehr glücklich und dafür bin ich sehr dankbar. Es war eine lange Reise bis zu dem Tag, an dem ich das fertige Büchlein in den Händen halten konnte. Ich hatte den Wunsch unterwegs auch immer wieder vergessen. Dies kam zuletzt in einem Traum zum Ausdruck, den ich immer wieder hatte, bevor das Büchlein 2010 auf La Palma vollendet wurde. Der Traum ließ mich immer wieder schweißgebadet erwachen. Ich träumte, dass ich etwas ganz Wichtiges vergessen hatte. Ich überlegte verzweifelt, was es sein könnte, wichtige Papiere o.ä. und kam nicht darauf, was es sein könnte, wenngleich ich im Hinterkopf eine Ahnung davon hatte. Als ich auf La Palma an „Wie das Meer und die Möwe“ weiterarbeitete, war der Traum weg. Ich bin sehr froh darüber, dass nun mit der Veröffentlichung eine neue Etappe auf dem Weg beginnt.

Was möchtest du mit dem Buch zum Ausdruck bringen?

Ich denke, das Werk spricht da für sich. Dennoch möchte ich ergänzend hinzufügen, dass es mir darum ging ein schlichtes und schönes Werk zu schaffen, ein Werk, das in die innere Stille trägt. Ein Werk, das aufzeigt, dass wir Teil eines größeren Ganzen und mit allem verbunden sind, ein Werk, das diese größere Dimension in Text und Bildern spüren / erfahren lässt. Ein Werk, das auch zeigen soll wie wir die Welt verändern können, nämlich in dem wir uns selbst verändern, weg von einem Menschen, der aus seinem Ego lebt hin zu einem Menschen, der aus dem Selbst, dem göttlichen Kern lebt. Dies führt dazu, dass sich unser eigenes Leben, unsere Beziehungen, unsere Wahrnehmung der Welt sowie unser Tun und Handeln ändern. Der Weg zu einem erfüllten Leben und einer besseren Welt führt für mich über diese Transformation. Dies ist am Ende auch der Weg des Yoga.

Hast du erste Impulse, was das Herausbringen des Büchleins in deinem Leben verändern könnte?

Das Buch wurde am 22.12.2015 veröffentlicht. In den Weihnachtsferien auf Teneriffa hatte ich einen Traum, der mich laut „nein, nein“ schreiend aus dem Bett aufspringen ließ. Ich zitterte am ganzen Körper. Ich hatte geträumt, ich müsse sterben, jetzt da „Wie das Meer und die Möwe“ veröffentlicht ist. Ich hoffe / denke heute nicht, dass ich einen physischen Tod sterben werde. Vielmehr steht der Tod ja einfach auch für Veränderung, dafür, dass etwas in uns stirbt, und etwas Neues geboren wird. Sicherlich wird das Büchlein mein Leben verändern, in welcher Weise kann ich jetzt allerdings noch nicht sehen.

Gibt es erste Kontakte, Ereignisse, die dich überrascht haben?

Ich möchte mal so sagen, ein wirkliches überraschendes Ereignis wäre es, wenn sich „Wie das Meer und die Möwe“ schon sagen wir mal 10.000 mal verkauft hätte. Das Buch findet aber langsam, aber sicher seinen Weg in die Welt und berührt Menschen. So zuletzt Elias, den ich im EC 8 (Eurocity) getroffen habe auf dem Weg von Bonn nach Basel, der grad vom Jakobsweg gekommen ist, die Mitarbeiterin meines Lebensmittelmarktes, durch die das Buch dort in den Verkauf kam. Sie meinte, für sie wäre „Wie das Meer und die Möwe“ ein moderner Rosenkranz. Für eine gute Bekannte, die bei der Sparkasse arbeitet, die spürt, dass eine Veränderung in ihrem Leben ansteht, ist „Wie das Meer und die Möwe“ eine Hilfe an einer Kreuzung, ein Wegbegleiter.

Ich könnte noch viele weitere Beispiele nennen.

Nicht zuletzt Herrn Schmitzer, den Leiter vom Einkauf und Marketing der expandierenden Osianderschen Buchhandlung, durch den „Wie das Meer und die Möwe“ in den Verkauf einer Filiale kam. Ich war meiner Intuition gefolgt, die mich zu der Eröffnung derselben Filiale geführt hat, wo viele Vertreter der Leitungsetage anwesend waren.

“Wie das Meer und die Möwe” in der Osiander – Buchhandlung.

In Rishikesh / Indien wurde „Wie das Meer und die Möwe“ als yogisches Werk bezeichnet. Vor der Veröffentlichung hat der Text dort Menschen aus aller Welt berührt, die ich am Ganges am Fuße des Himalaya getroffen habe. So auch den Leiter des Ashrams Parmarth Niketan, Swami4 und Freund von Dalai Lama, Mitbegründer von Ganga Parivar (Gangesreinigungsaktion).

Von Fr.Joe H.Pereira, Gründer der Kripafoundation und Yogi aus Mumbai/Indien, ehemaliger Schüler und Freund des im Sommer 2014 verstorbenen Yogameister B.K.S. Iyengar, der einmal jährlich hier bei mir im Südschwarzwald ist, stammen die Worte auf dem Cover5.

Oder ich erinnere an die kleine Lesung im Jardin Mariposa / Teneriffa hoch überm Atlantik, die die zuhörenden Frauen berührt hat, was dazu führte, dass „Wie das Meer und die Möwe“ in der Spurenpresse erschienen ist.

Es sind vor allem Menschen, die vom, ich nenne es mal östlichen Geist (Intuition, Hingabe, Herz) geprägt sind, die „Wie das Meer und die Möwe“ sofort anspricht und seinen Sinn begreifen, egal welcher Kultur oder Religion sie angehören. Menschen, die stärker vom westlichen Geist (Verstand) geprägt sind, fällt es schwerer / haben es schwerer Zugang zu bekommen bzw. können wenig oder nicht viel damit anfangen. Eine Bekannte beispielsweise meinte, sie hätte es jetzt einmal gelesen, nun würde sie es weiter verschenken an jemanden, der krank ist, was ja auch in Ordnung ist. Oder es müssen besondere Umstände eintreten, damit sie einen Sinn sehen können. So im Falle einer Heilpraktikerin, die ich neulich nach 10 Jahren wiedergetroffen habe. Beim ersten Mal lesen dachte sie „Sehr einfach gemacht“ und „Ich begreife den Sinn des Inhalts noch nicht, weil es viele Wiederholungen gibt“. Da sie aber an der Verfasserin/an mir interessiert ist und sich denkt, dass sie sich / ich mir wohl was dabei gedacht hat/habe, nimmt sie es immer wieder mal in die Hand. Eine entscheidende Veränderung was das Verständnis anbelangt, trat bei ihr ein, als ihre Tochter kurz nach unserer Begegnung ins Koma fiel, die sie nicht besuchen konnte – also im Leiden. Da begann sie mit anderen Augen zu lesen bzw. mit anderen Ohren zu hören und das Buch half ihr mit/in der Situation zurechtzukommen, weil sie sich getragen, geborgen und mit ihrer Tochter verbunden fühlte in einem größeren Zusammenhang.

An dieser Stelle sollte ich vielleicht noch erwähnen wie es zu dieser Begegnung kam. Es war vor Beginn der Sommerferien und meiner 5wöchigen Thailand/Laosreise. Ich hörte von einer Yogafreundin, dass der einmal monatlich stattfindende Kontemplationskreis von Regine Weiß in der Linie von Willigis Jäger an diesem Tag stattfindet. Der Termin passte mir gar nicht: letzte Schultage, Reisevorbereitungen usw. und doch spürte ich, dass ich hingehen sollte und so ging ich schließlich. Und an diesem Tag, in diesem Kreis traf ich G. und ich gab ihr mein Buch. 3 Tage später fiel ihre Tochter ins Koma. G. suchte Kontakt zu mir und fand mich schließlich noch vor meinem Abflug. Sie erzählte mir, was passiert war und dass ich genau zur richtigen Zeit aufgetaucht wäre und ihr das Büchlein in die Hand gegeben hätte. Als ich von meiner Reise zurück war, erzählte sie mir dann, dass sie mit einem Freund gesprochen hätte, der aufgrund ihrer Erfahrung zwei Bücher bestellt hätte.

Wie hast du dich begleitet gefühlt vom Verlag?

Ich habe mich sehr gut begleitet gefühlt. Das Buch ist ein wunderschönes Werk aus Text und Fotos geworden, das in Gemeinschaftsarbeit von Verlag und mir entstanden ist.

Hast du Anregungen für die Zukunft?

Es wäre echt toll, wenn die Spurenpresse schon in baldiger Zukunft auch den Vertrieb6 der eigenen Bücher übernehmen könnte.

War es für dich etwas Einmaliges, oder gibt es etwas in dir, was ruft, weiter zu schreiben?

Ich denke, das Büchlein ist nur ein kleiner Anfang.

Was kannst du Menschen empfehlen, die auch diesen Ruf in sich verspüren?

Geh deinen Weg und tue was du zu tun hast.


Das Buch

Ulrike Bach: Wie das Meer und die Möwe

(In der Spurenpresse erschienen…)

Links


Leseliste

  • Richard Bach: „Die Möwe Jonathan“
  • Karl Friedrich Dürckheim: …
  • Die Bibel: Genesis 1
  • (wird erweitert)

Informationen

  1. Richard Bach: Amerikanischer Autor: z.B. „Die Möwe Jonathan“
  2. Das Gespräch führte Ramona Rinke, durch die der Kontakt der Autorin mit der Spurenpresse möglich wurde, als sie der 1. Lesung des Textes im Jardin Mariposa auf Teneriffa beiwohnte.
  3. Das Buch „Wie das Meer und die Möwe“ ist vor einem Jahr in der Spurenpresse erschienen. Mehr darüber erfahren sie hier.
  4. Anmerkung der Redaktion: asketischer Yogi
  5. Die Verse und Bilder dieses Buches, erfüllen uns mit dem Wunder Gottes, in der Natur und in uns selbst. Und helfen uns das wirkliche Selbst – das Göttliche zu sein. SO AHAM … Ich bin Er – TAT TWAM ASI … Du bist das — FR. JOE PEREIRA, MUMBAI
  6. Anmerkung der Redaktion: Bücher der Spurenpresse sind natürlich bei verschiedenen Buchhändlern erhältlich. Der Verkauf über unsere eigene Webseite, sowie ein erweiterter Vertrieb ist in Arbeit.

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